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Frisches Knowhow für Druck-Fachlehrer aus 15 Ländern

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  • Voller Erfolg: PrintPromotion GmbH richtet am Ausbildungszentrum Polygraphie (AZP) Chemnitz ein vierwöchiges, praxisnahes Training aus
  • Fachlehrerinnen und Fachlehrer aus 15 Ländern vertiefen ihr Wissen über moderne, qualitätsgesicherte Druckprozesse

In ihren Heimatländern bilden sie an Unis und Ausbildungszentren Fachkräfte für den Druck- und Medienbereich aus. Doch für vier Wochen sind die 15 Expertinnen und Experten, die am diesjährigen Fachlehrerkurs der PrintPromotion GmbH teilnehmen, selbst wieder Lernende. Am Ausbildungszentrum für Polygraphie (AZP) Chemnitz arbeiten sie sich in moderne Druckprozesse ein, um das erworbene Wissen künftig an Studenten, Auszubildende und Kollegen weiterzugeben.

Zu den Teilnehmern aus 15 Ländern Afrikas, Asiens, Südamerikas und Europas gehört auch Adriana Rodríguez Lezaca. Seit 2006 lehrt sie am Zentrum für Design-Technology and Business Productivity im kolumbianischen Girardot. Trotz der Berufserfahrung habe sie schon in der ersten Woche viel gelernt, berichtet sie. „Gerade in der Datenvorbereitung und im Colourmanagement war für mich Vieles ganz neu“.

Das AZP-Team hat den Teilnehmern eingangs Überblick über einen qualitätsgesicherten, weitgehend standardisierten Print-Workflow verschafft, und geht nun jeden einzelnen Schritt vom Dateneingang bis zum fertigen Druckprodukt mit ihnen durch. Theorie und Praxis gehen Hand in Hand. So kommen die Spezialisten für den Pre-Press-Bereich bei der Drucktechnik mit – und umgekehrt.

Rodríguez Lezaca ist von Haus aus Industriedesignerin und bildet angehende Grafik-Designer aus. „Es ist wichtig, dass sie den Gesamtprozess verstehen und in der Ausbildung moderne Drucktechnologien und heutige Möglichkeiten der Qualitätssicherung kennenlernen“, sagt sie. Damit möglichst viele Auszubildende von ihrem neu erworbenen Knowhow profitieren, wird sie es in den nächsten Monaten mit den Kollegen in anderen Zentren des Nationalen Ausbildungsdienstes SENA (Servicio Nacional de Aprendizaje) weitergeben. Die SENA ist mit 117 Ausbildungszentren in ganz Kolumbien die zweitgrößte nationale Ausbildungsorganisation Südamerikas und setzt konsequent auf duale Ausbildung.

Fachlehrerkurse bilden Multiplikatoren fort

Dass die Fachlehrer das Gelernte mit Auszubildenden und Kollegen teilen, entspricht der Philosophie, mit der die PrintPromotion GmbH die Kurse ausrichtet. „Wir bilden gezielt Experten fort, die in ihren Heimatländern die Multiplikatoren-Rolle übernehmen“, so PrintPromotion Geschäftsführer Dr. Markus Heering. Wenn die Fachlehrer aus den Kursen ein gesteigertes Qualitätsbewusstsein mitnehmen und es an angehende Fachkräfte weitergeben, dann sei das nachhaltig wirkende Promotion für moderne Drucktechnologien. In diesem Sinne baut PrintPromotion als Non-Profit-Organisation des deutschen Druck- und Papiermaschinenbaus ein globales Expertennetzwerk auf und setzt auf Qualifizierung rund um moderne, hochqualitative Druckprozesse.

Für Adriana Rodríguez Lezaca ist noch ein weiterer Aspekt der Kurse interessant: die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch mit Kollegen, die oft unter schwierigen Randbedingungen ausbilden. Ihr Institut teilt sich beispielsweise die benötigte Drucktechnik mit SENA-Instituten in anderen Regionen. Dafür sind in einem umgebauten Reisebus knapp ein Dutzend Computer-Arbeitsplätze für den Pre-Press-Bereich sowie mehrere kleine Digital- und Offset-Druckmaschinen installiert. Für Praxisblöcke pendelt diese Ausbildungsdruckerei auf Rädern zwischen den regionalen Instituten.

Vorbereitung auf den Umgang mit modernster Drucktechnik

Schwierig waren auch die Bedingungen, unter denen der Ghanaer Frank Boadu 2005 als Ausbilder in der Universitätsdruckerei Kumasi begann. Die staatliche Förderung drohte zu versiegen. Das Team gab nicht auf, sondern warb offensiv um Druckaufträge aus der Universität und der lokalen Wirtschaft. Die Druckerei blühte auf, erreichte finanzielle Unabhängigkeit und trägt mittlerweile zur Finanzierung der Universität bei.

Studenten lernen hier also unter realen Marktbedingungen. Und ihre Ausbilder verbringen manchen Feierabend in der Druckerei, um dringende Aufträge abzuarbeiten.

„Unsere Umsätze haben sich so gut entwickelt, dass wir unseren Maschinenbestand nach und nach mit moderner Druckereitechnik aus Deutschland ergänzen können“, berichtet Boadu, der mittlerweile den Prepress-Bereich der Druckerei leitet. Auf der letzten drupa habe man wieder eine neue Anlage beschafft.

Auch deshalb saugt der 31-Jährige die Inhalte des Fachlehrerkurses förmlich auf. Was er hier über moderne Druckerei-Workflows lerne, sei in zweierlei Hinsicht wichtig. Einerseits um die Potentiale der neuen Druckmaschinen ausreizen zu können. Und andererseits, um das Wissen sofort an die nächste Generation von Druckingenieuren und Druckern weiterzugeben. „Gerade im Colourmanagement, im Colourproofing und in der Kalibrierung erfahre ich hier von Möglichkeiten, mit denen wir noch nicht arbeiten“, erklärt er. Der Nutzen standardisierter Qualitätssicherungsmethoden liege auf der Hand: „Damit werden viele zeitaufwändige Abstimmungsschleifen mit Kunden wegfallen“, sagt er.

Ziel der Hochschulleitung in Kumasi ist es laut Boadu, dass Studierende an State-of-the-Art-Technik lernen. Im Druckbereich ist dies bereits der Fall: Mit neuester Computer-to-Plate-Technik sowie mit Druck- und Weiterverarbeitungsmaschinen führender deutscher Maschinenbauer schafft die Uni ein Umfeld, aus dem hochqualifizierte Fachkräfte für eine moderne Druckindustrie hervorgehen sollen. „Wir brauchen mehr Training und mehr Bildung, um der wachsenden Druckbranche in Ghana gerecht zu werden“, sagt Boadu. Ob Publikations- oder Verpackungsdruck – der Experte sieht in seiner Heimat großes Potential, weil viele lokale Unternehmen bisher in Indien oder China drucken lassen. Das soll nicht so bleiben. „Um beispielsweise den Verpackungsbereich nachhaltig zu entwickeln, befassen wir uns nicht nur mit Verpackungstechnik, -design und –druck, sondern auch mit Recycling-Technologien“, berichtet er.

Qualifizierung ist der Schlüssel

Thanuja Damayanthi Wijesiri Mudunkothge unterrichtet am Sri Lanka Institute of Printing (SLIOP) in Colombo. Auf dessen Diplom-Abschlüsse in Grafik-Design, Drucktechnik & Management sowie Visueller Kommunikation & Management können Studierende dank einer Kooperation mit der University of Colombo einen MBA-Abschluss aufsatteln. Selbstbewusst gibt das SLIOP als Ziel aus, zur „Weltklasse“ aufzuschließen und Sri Lankas Druckindustrie durch qualifizierte Absolventen zu internationaler Wettbewerbsfähigkeit zu verhelfen. „Im Bereich Drucktechnik, Grafik-Design und Visuelle Kommunikation sind wir die führende Bildungseinrichtung Sri Lankas“, erklärt die junge Lehrerin. Das liege auch daran, dass sich die Ausbilder fortbilden und neue technologische Trends verfolgen.

Allerdings räumt Mudunkothge ein, dass der Stand der Technik in ihrem Heimatland noch hinter den hohen Zielen zurückbleibt. „Solche Technik, mit der wir hier am AZP arbeiten, haben wir in Sri Lanka noch nicht“, sagt sie. Doch gerade weil sie technologischen Nachholbedarf sieht, findet sie es wichtig, als Ausbilderin modernste Technik kennenzulernen.

Nur so könne sie den angehenden Fachkräften den aktuellen Stand der Technik vermitteln. Dabei hat sie die Zukunft der heimischen Druckindustrie im Blick. „Wir brauchen höhere Druckqualitäten, um global mithalten zu können“, erklärt sie. Der Schlüssel dazu seien moderne Drucktechnik und Qualitätssicherungsmethoden.

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