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E-Mail-Verschlüsselung bleibt sicher

Am 14.05.2018 veröffentlichte ein Team aus Sicherheitsforschern der Fachhochschule Münster, der Ruhr Universität Bochum und der Universität Leuven (Belgien) einen Bericht, der die Sicherheit der Verschlüsselungsstandards PGP und S/MIME in Frage stellt und damit weltweites Aufsehen erregt. Die aufgedeckten Sicherheitslücken (CVE-2017-17688 und CVE-2017-17689) betreffen jedoch nicht die Protokolle selbst, sondern nutzen eine bereits länger bekannte Schwachstelle in E-Mail-Clients, um verschlüsselte E-Mails zu entschlüsseln und dem Angreifer zuzustellen. Die Angriffe sind technisch komplex und benötigen mehrere Schritte zur erfolgreichen Umsetzung.

Erste Voraussetzung für einen erfolgreichen Angriff: Die E-Mail muss bereits in verschlüsselter Form beim Angreifer vorliegen. Hierfür muss er die E-Mails auf dem Transportweg per "Man-in-the-Middle"-Attacke abfangen oder einen Mailserver kompromittiert haben.

Anschließend könnten die Angreifer laut den Autoren des Papers zwei sich ähnelnde Angriffsmethoden anwenden, um E-Mails mit vorhandener PGP- oder S/MIME-Verschlüsselung zu entschlüsseln. Der erste Angriff ist recht simpel auszuführen, dafür aber auf bestimmte Mail-Clients (Apple-Mail, iOS-Mail, Mozilla Thunderbird) und ggf. dort installierte Plugins von Drittanbietern beschränkt. Die zweite Möglichkeit, um PGP- oder S/MIME-verschlüsselte E-Mails auszulesen, besteht aus einer schon länger bekannten Methode zum Extrahieren von Plaintext in Blöcken verschlüsselter Nachrichten. Bei beiden Arten werden die abgefangenen verschlüsselten E-Mails manipuliert.

Wichtig bei diesen beiden Angriffsmethoden ist, dass die Verschlüsselungsmethoden S/MIME und PGP selbst nicht gebrochen werden; vielmehr nutzen sie Schwachstellen in E-Mail-Clients für HTML-Mails aus, um die Verschlüsselungstechniken zu umgehen.

"Die Darstellung, PGP und S/MIME seien nicht mehr sicher, erweist der IT-Sicherheit einen Bärendienst", sagt Oliver Dehning, Leiter der TeleTrusT-AG "Cloud Security" und Geschäftsführer des Cloud-Security-Anbieters Hornetsecurity. "Sie läuft allen Bemühungen zuwider, die Sicherheit des Kommunikationsmittels E-Mail zu erhöhen. Die Empfehlung diverser Sicherheitsforscher nach genereller Deaktivierung von Inhaltsverschlüsselung ist nicht nachvollziehbar. Das Gegenteil ist richtig: E-Mail-Verschlüsselung erhöht die Sicherheit und sollte unbedingt eingesetzt werden."

Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik weist darauf hin, dass PGP und S/MIME weiterhin sicher eingesetzt werden können, wenn sie korrekt implementiert und sicher konfiguriert sind.

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