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Überraschende Säugetiervielfalt im vietnamesischen Bidoup Nui Ba Nationalpark entdeckt

Eine aktuelle Erfassung von Wildtierarten hat eine überraschend hohe Vielfalt an Säugetierarten im Bidoup Nui Ba Nationalpark (Bidoup Nui Ba NP) enthüllt, einem großen Schutzgebiet im südlichen Teil des Annamiten-Gebirges in Vietnam. Die Präsenz zahlreicher seltener und gefährdeter Säugetiere in diesem Gebiet ist ein Hoffnungsschimmer für den langfristigen Erhalt der einzigartigen Biodiversität Vietnams.

Seit Oktober 2019 führt der Bidoup Nui Ba NP in Zusammenarbeit mit dem vietnamesischen Southern Institute of Ecology (SIE) und dem Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) die erste groß angelegte Erhebung der Artenvielfalt im gesamten Schutzgebiet mittels Kamerafallen durch. Die ersten Kamerafallendaten der noch weiterlaufenden Untersuchung enthüllte bereits jetzt eine außergewöhnlich hohe Vielfalt von mindestens 21 Säugetierarten, von denen sieben weltweit bedroht sind.

„Wir waren begeistert, eine so artenreiche und vielfältige Gemeinschaft an Säugetieren vorzufinden", sagt Dr. Le Van Huong, Direktor des Bidoup Nui Ba NP. „Seltene Tiere, die in anderen Teilen Vietnams vom Aussterben bedroht sind, gedeihen noch immer in den Wäldern des Bidoup Nui Ba NP. Dieses Schutzgebiet ist ein wahrer nationaler Schatz und für die weltweite Biodiversität von großer Bedeutung."

Das wichtigste Ergebnis der Artenerfassung sind mehrere Kamerafallenfotos des Riesenmuntjaks (Muntiacus vuquangensis), einer vom Aussterben bedrohten Hirschart, die nur im Annamiten-Gebirge vorkommt (endemische Art). Naturschutzforscher*innen gehen davon aus, dass diese Art in den meisten seiner früheren Verbreitungsgebiete in Vietnam bereits ausgestorben ist. Nachdem 2017 die ersten Fotos eines Riesenmuntjaks aufgenommen wurden, bestärken die neuen Aufnahmen die Einschätzung von Wissenschaftler*innen, dass der Bidoup Nui Ba NP eine der letzten Hochburgen für diese bedrohte Art in Vietnam sein könnte. Dieses Schutzgebiet ist daher für das langfristige Überleben der Art von entscheidender Bedeutung.

Neben dem Riesenmuntjak wurde mit den Kamerafallen auch eine weitere auf das Annamiten-Gebirge beschränkte endemische Art erfasst: der Fleckenroller (Chrotogale owstoni). Dieses auffallend gemusterte kleine Raubtier steht infolge der weit verbreiteten Wilderei zur Versorgung des Buschfleischhandels in Vietnam kurz vor der Ausrottung. „Wir haben bisher die Hälfte des Gebietes untersucht und bereits sieben Aufnahmen dieser Art gesammelt. Der Bidoup Nui Ba NP ist eines der wenigen Schutzgebiete in Vietnam, in dem so viele Aufzeichnungen des Fleckenrollers bisher gelungen sind", erklärt An Nguyen, Projektkoordinator und Doktorand am Leibniz-IZW. „Unsere Daten deuten darauf hin, dass innerhalb des Nationalparks wahrscheinlich eine gesunde Population lebt."

Zu den unerwarteten Ergebnissen gehört eine Reihe von Bildern eines Albino-Stachelschweins. Stachelschweine sind in vielen Schutzgebieten Vietnams noch relativ häufig anzutreffen, vollkommen weiße Tiere sind jedoch extrem selten.

Das Wissenschaftsteam war auch überrascht, dass sich unter den Aufnahmen zahlreiche Fotos von Malaienbären (Helarctos malayanus) befanden. Malaienbären sind mittlerweile in der Wildnis nur sehr selten anzutreffen, auch weil viele von ihnen gefangen und in Bärengallenfarmen in ganz Vietnam überführt worden. Das letzte bekannte Foto eines Malaienbären in freier Natur wurde vor fast 20 Jahren im Cat Tien Nationalpark aufgenommen. Die neuen Aufnahmen geben Hoffnung für das Überleben dieser in der Natur seltenen Art. Diese Hoffnung wird jedoch durch die Wilderei in Vietnam getrübt, wie eines der Kamerafallenfotos zeigt: Ein Malaienbär wies eine große Wunde an seinem Bein auf, verursacht durch eine Drahtschlinge. „In Vietnam spielt die Wilderei eine große Rolle beim Verlust der biologischen Vielfalt. Das Vorkommen von endemischen Tierarten im Bidoup Nui Ba Nationalpark im Vergleich zu anderen Schutzgebieten in den Annamiten zeigt, wie bedeutend und schützenswert dieses Gebiet ist“, erklärt Dr. Andreas Wilting, Wissenschaftler am Leibniz-IZW.

 

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