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Sicher am Berg mit Lawinenairbags und Protektoren

Möglicherweise sind in diesem Corona-Winter nicht alle Skigebiete dauerhaft geöffnet. Skitourengeher sollten sich bei der Tourenplanung vorab genau erkundigen, wo eine Tour erlaubt ist oder nicht. Das zweite Augenmerk gilt der Sicherheitsausrüstung: Ist alles komplett und funktionstüchtig? Volker Kron, TÜV SÜD-Produktexperte für Bergsport und Persönliche Schutzausrüstung (PSA), gibt einen Überblick zu den Neuerungen bei Lawinenairbags. Frank Wittmann, TÜV SÜD-Produktexperte für Persönliche Schutzausrüstung (PSA), prüft Rückenprotektoren.

Wer sich als Skitourengeher oder Freerider im freien Gelände abseits der gesicherten Pisten bewegt, weiß, welche Gefahr von einer Lawine ausgeht. Ein Lawinenairbag trägt durch die zusätzlich erzeugte Auflagefläche maßgeblich dazu bei, nicht zu tief in den Schneemassen zu versinken. „Es lohnt sich, die Entwicklungen am Markt der Lawinenairbags zu beobachten. Es gibt vielversprechende neue Entwicklungen im Airbagsystem“, erklärt Volker Kron. Ein Lawinenairbag hält in der Regel den Körper in der Schneemasse weiter oben und erhöht so die Auffindbarkeit.

Neue Systeme bei Lawinenairbags

„Grundsätzlich sollte ein Lawinenairbag-Rucksack Stauraum für Sonde, Schaufel und LVS – den sogenannten Lawinenpiepser – bieten. Ohne diese Grundausrüstung ist es fahrlässig, sich im ungesicherten alpinen Gelände zu bewegen“, darauf weist der Sicherheitsexperte hin. Es gibt Airbag-Systeme mit ein oder zwei Luftkammern. Ausgelöst werden die Airbags per Auslösegriff, der entweder für das Anstechen der Druckgasflasche sorgt oder ein elektrisch betriebenes Gebläse startet. Idealerweise liegen die Airbags am Rücken oberhalb des Körperschwerpunkts auf. Bei einer Verschüttung soll der Kopf durch die Airbags möglichst oben gehalten werden.

„Gewicht spielt beim Aufstieg immer eine große Rolle. Die Modelle unterscheiden sich in Volumen und Gewicht. Der Vorteil der neuen, elektrischen Systeme ist, dass sie bedenkenlos für den Ernstfall getestet werden können. Neu sind die Bluetooth-Verbindung und ein Selbsttest bei jedem Einschalten. Durch Superkondensator-Technologie als Energiespeicher können kalte Temperaturen der Leistung nichts anhaben und sind dadurch genauso zuverlässig wie Gasflaschen. Sollte am Berg der Kondensatorstand sinken, ist das System mithilfe von Batterien wieder aufladbar.

Schutz für den Rücken – Protektoren

Um die Wirbelsäule beim Aufprall zu schützen und Verletzungen im Rückenbereich zu vermeiden, setzen Wintersportler auf Rückenprotektoren. Alles in einem bietet ein Lawinenairbag-Rucksack mit integriertem Rückenprotektor. Er ist damit ideal für Skitourengeher und Freerider.

Frank Wittmann unterscheidet zwei Arten von Rückenprotektoren: „Es gibt Westen mit integriertem Protektor und Protektoren, die mit Schulter- und Bauchgurt am Körper fixiert werden. Unterschiedlich ist auch die Belüftung der Rückenprotektoren.“ So sind Weichschaum-Protektoren mit Weste oft etwas wärmer und weniger belüftet als Hartschalenprotektoren, sind aber in der Regel etwas anschmiegsamer unter der Skioberbekleidung. Für Skifahrer, Snowboarder und Freerider, die sehr sportlich unterwegs und solche, die bis ins Frühjahr hinein aktiv sind, gilt es, besonders auf gute Belüftung zu achten. Wer schnell friert, ist vielleicht mit einer Protektorweste unter der Skibekleidung besser beraten.

Ein Protektor sollte am besten zusammen mit der Skikleidung anprobiert werden. Deckt der Protektor möglichst große Bereiche des Rückens ab, ohne dabei die Bewegung einzuschränken? Passt er im Sitzen, Stehen, vornübergebeugt und ist eine Rumpfdrehung möglich, ohne stark zu verrutschen? Dies sind Auswahlkriterien für den richtigen Protektor. Idealerweise probieren Interessierte im Fachhandel mit kundiger Beratung mehrere Modelle an. Der TÜV SÜD-Experte gibt Tipps zur Lagerung: „Viele Protektoren sind empfindlich gegen Knicken und Druckbelastung. Besonders beim Kofferpacken oder beim Verstauen im Auto besteht die Gefahr, den Protektor zu beschädigen.“ Ganz wichtig: Nach einem heftigen Schlag ist die Schutzwirkung an der Aufprallstelle stark reduziert. Der Protektor muss dann ausrangiert und ersetzt werden.

Geprüfte Sicherheit

Käufer sollten bei der Auswahl eines Lawinenairbags oder eines Rückenprotektors auf geprüfte Sicherheit achten. Mit dem blauen TÜV SÜD-Oktagon gekennzeichnete Produkte sind nach der Norm für Lawinenairbagsysteme (EN 16716:2017) im Labor sowie am Berg geprüft, Protektoren werden ebenfalls von Experten auf Sicherheit und Stoßfestigkeit geprüft. Lawinenairbagsysteme und Protektoren sind PSA (Persönliche Schutzausrüstung) der Kategorie II nach Verordnung (EU) 2016/425 und müssen eine CE-Kennzeichnung aufweisen.

Weitere Informationen: https://www.tuvsud.com/de-de/branchen/konsumgueter-und-handel/sport-und-freizeit/pruefung-psa.

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