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14. Pressegespräch der Fachvereinigung Edelmetalle, 16. März 2022 – online

Edelmetalle sind in der modernen Welt ein unverzichtbarer Rohstoff und in vielen technisch innovativen Produkten sowie Wert- und Schmuckobjekten enthalten. Gold, Silber und Platinmetalle fördern Medizintechnik, Umweltschutz und neue Energien. "Mit ihren breit gefächerten Geschäftsfeldern konnten sich die Hersteller und Verarbeiter von Edelmetallen gegenüber den Herausforderungen des vergangenen Jahres recht gut behaupten", eröffnete York Alexander Tetzlaff, Geschäftsführer des Branchenverbandes Fachvereinigung Edelmetalle deren 14. Jahrespressegespräch in der Goldstadt Pforzheim.

In 2022 bleibe die Edelmetallindustrie wie die gesamte deutsche Wirtschaft im Krisenmodus: "Neben Pandemie, Materialengpässen und Inflation bringt die geopolitische Entwicklung mit dem Ausbruch des Russland-Ukraine-Krieges neue Unsicherheiten, die uns alle treffen – Verbraucher wie Unternehmen. Das gilt auch für die Edelmetallbranche", so Tetzlaff

Die beiden Vorsitzenden des Arbeitsausschusses Edelmetallwirtschaft des Verbandes, Georg Steiner, Geschäftsführer, Heimerle + Meule GmbH, Pforzheim und Franz-Josef Kron, Vorstandsvorsitzender/CEO, Agosi AG, Pforzheim erläuterten die Entwicklung der einzelnen Geschäftszweige der Edelmetallindustrie im Jahr 2021 und gaben einen Ausblick:

"Weltweit und auch in Deutschland war die Entwicklung der Wirtschaftsleistung in 2021 stark von der Erholung vom Vorjahreseinbruch geprägt", erläuterte Kron. "Dabei belasteten das Corona-Infektionsgeschehen und die damit einhergehenden Schutzmaßnahmen neben den Liefer- und Materialengpässen die wirtschaftliche Erholung". Das Wachstum verlangsamte sich erheblich, insbesondere im letzten Quartal des vergangenen Jahres. "Gründe dafür waren: zunehmende Lieferengpässe, das Aufflammen des Infektionsgeschehens und eine ansteigende Inflation", so Kron. Unter dem Strich stieg das BIP 2021 in Deutschland um 2,7% gegenüber dem Vorjahr, blieb aber 2% unter dem Niveau von 2019 vor der Pandemie.

"Die deutsche Edelmetallwirtschaft trotzte schon 2020 dem allgemeinen Einbruch und hat auch das Jahr 2021 sowohl wirtschaftlich, als auch im Sinne der Pandemiebekämpfung gut gemeistert", stellte Kron fest. Trotz dieser guten Lage der deutschen Edelmetallwirtschaft, hatte die Pandemie ganz unterschiedliche Auswirkungen auf die einzelnen Geschäftsfelder. "Industriell geprägte Segmente liefen recht gut, wenn auch aufgrund von Lieferengpässen mit angezogener Handbremse. Der Investmentbereich profitierte erneut von Unsicherheiten und Inflationsängsten", sagte Kron.

Demgegenüber blickt die Schmuckindustrie auf ein Jahr gespaltener Märkte zurück. "Durch das Schmuckgeschäft verlief ein Riss. Während bekannte Luxusmarken ein starkes Asiengeschäft verzeichneten, litten die lokal ansässigen Juweliere stark unter den Folgen der Pandemie", erläuterte Steiner. Die erste Jahreshälfte 2021 war zu weiten Teilen von Lockdown, Schließungen im Einzelhandel und Beschränkungen bei Zusammenkünften wie z. B. Hochzeiten geprägt, bevor sinkende Infektionsraten eine Lockerung der Maßnahmen zuließen. "Dann sorgte eine steigende Nachfrage im zweiten Halbjahr für einen erfreulichen Jahresausklang an den Edelmetallmärkten", so Steiner.

"Der Gesamtabsatz an den für die Schmuckindustrie sehr wichtigen 18Karat Legierungen (Luxusmarken weltweit) stieg um beeindruckende 47% gegenüber 2020 und konnte sich auf dem Niveau vor der Pandemie einpendeln, während 8 und 14 Karat Legierungen (lokale Märkte in Deutschland, Europa) auf niedrigerem Niveau verharrten", führte Steiner aus.

Bei den Dentallegierungen setzte sich der Trend zum Einsatz edelmetallfreier Materialien fort. "Insgesamt ist für das Jahr 2021 ein Rückgang bei den edelmetallhaltigen Legierungen um ca. 9 % gegenüber den Mengen des Vorjahres zu verzeichnen", merkte Steiner an.

Die Unsicherheit an den Finanzmärkten führte abermals zu einer steigenden Nachfrage nach Investmentprodukten in Gold und Silber als Krisenwährung. "Hier konnte in 2021 eine zweigeteilte Entwicklung beobachtet werden: zum einen stieg die physische Nachfrage nach Barren und Münzen mit einem Plus von ca. 31% stark an, zum anderen trennten sich viele Anleger vom sogenannten "Papiergold", also börsengehandelten Fonds mit physischer Deckung (ETFs oder ETCs), so dass das Nettovolumen im Investmentbereich insgesamt um 43% sank, so Steiner.

Die hohe physische Nachfrage nach Barren und Münzen führte zu Versorgungsengpässen bei Produzenten und Münzprägeanstalten, was sich in deutlichen Aufschlägen bei kleinen Stückelungen auswirkte. "Die in Nordamerika explodierende Nachfrage nach Silbermünzen führte zu starken Verwerfungen am Silbermarkt, die Aufschläge im Handel mit physischem Silber zogen extrem an", sagte Steiner. So konnte zeitweise ein Anstieg des "Premiums" für die 1 Unze Silber Bullionmünze um 300-400% beobachtet werden. Bemerkenswert ist ebenso, dass in 2021 die weltweite Nachfrage der Zentralbanken nach Gold um über 80% im Vergleich zum Vorjahr zulegte, wobei Zentralbanken aus Schwellenländern wie Indien, Thailand und Brasilien Ihre Reserven vermehrt in Gold umschichteten.

Der Goldpreis bewegte sich in einem Korridor zwischen 1.700 und 1.900 USD/oz stabil auf hohem Niveau, konnte jedoch nicht an die Rekordwerte des Vorjahres von über 2.000 USD/oz anknüpfen. Insgesamt verlor die Goldunze in USD um ca. 4% im Vergleich zu 2020.

Kron führte aus, dass Nachfrage und Preisentwicklung der Platingruppenmetalle Platin, Palladium und Rhodium erneut von den Entwicklungen des Hauptabnehmermarktes, der Autoabgaskatalyse bestimmt waren. Betrachtet man die Preise dieser Metalle zu Jahresbe-ginn und Jahresende von 2021, so scheint es, als hätten sie sich nicht wesentlich verändert. "Dieser Eindruck täuscht, denn 2021 hatte es in sich! Zunächst stiegen die Preise aller drei Metalle, getrieben von der Auftragslage der Automobilindustrie an. Insbesondere Rhodium, eingesetzt zur Reduzierung von Stickstoffoxiden (NOx) in Verbrennungsmotoren, drohte knapp zu werden. Dies liegt an den geringen natürlichen Vorkommen von Rhodium sowie an den hohen gesetzlichen Anforderungen an moderne Autoabgaskatalysatoren", so Kron.

Kron ergänzte: "Auf unserer letztjährigen Pressekonferenz sagte ich, dass eine Teetasse voll Rhodium nun fast 1 Million Euro werte sei und kurz darauf, im April, erreichte Rhodium einen historischen Höchstpreis mit ca. 800.000 Euro pro kg. Im Zuge der anhaltenden Knappheit von Mikrochips und weiterer Lieferengpässe wurde die Automobilproduktion deutlich gedrosselt. Somit kam es 2021 nicht zu der befürchteten Knappheit an Rhodium und der Preis halbierte sich im Jahresverlauf auf ca. 400.000 Euro pro kg zum Jahresende."

Die Edelmetalle Platin und Palladium folgten grundsätzlich dieser preislichen Entwicklung. "Hier sind die Ausschläge allerdings deutlich geringer da die Vorkommen dieser Metalle ein Vielfaches höher als das Vorkommen von Rhodium sind", erläuterte Kron.

Zum Recyclinggeschäft merkte Steiner an, dass dies 2021 stark unter den Schließungen der An- und Verkaufsgeschäfte während der ersten Jahreshälfte gelitten hat, was insgesamt zu einem geringeren Recyclingvolumen von Altgold in Höhe von fast 25% im Vergleich zum Vorjahr führte. Somit verringerte sich die Gesamtaufarbeitungsmenge in 2021 um 18,5 t im Vergleich zum Vorjahr. "Andererseits konnten im Edelmetallrecycling von Abfällen aus der Automotive- und Elektronikindustrie zum Teil sogar steigende Materialeingänge beobachtet werden", sagte Steiner.

Die Nachfrage nach Edelmetallen aus der Industrie in Form von Kontaktwerkstoffen und chemischen Produkten wie z.B. Kaliumgoldcyanid konnte im Jahr 2021 wieder zulegen und bewegte sich auf dem Niveau vor der Pandemie.

Prognose: "Die Prognose 2022 ist für die Edelmetallindustrie vorsichtig positiv, wobei viele Faktoren noch sehr unsicher sind. Das gilt aktuell für den Ukraine-Konflikt, aber auch für die weitere Pandemieentwicklung. Im zweiten Quartal könnten die Lockerungen der Corona-Maßnahmen zu Nachholeffekten sowohl in der technischen Industrie, als auch in der Schmuckindustrie führen", so Steiner. Bei Silber ist eine erhöhte Nachfrage vor allem auch aus dem industriellen Bereich durch den geplanten Ausbau von Photovoltaikanlagen und des 5G-Netzes zu erwarten. Die Nachfrage nach Investmentprodukten als sicherer Hafen wird durch die anhaltenden Inflationssorgen und geopolitischen Risiken gestützt. "Da der Anteil Russlands an den deutschen Gesamtimporten für Palladium bei 18% liegt, werden die Materialengpässe für die Abnehmerindustrien schon heute unmittelbar spürbar. Jedoch könnte eine Substituierung durch Platin z. B. bei Abgaskatalysatoren das etwas abfedern", ergänzt Steiner.

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