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„Wollen den Standort Mügeln zu einem modernen Recyclingzentrum entwickeln“

Ob Kühlmittel, Schmierstoffe oder Flüssigkeiten zur Reinigung oder Oberflächenbehandlung: Bei der Chemische Werke Kluthe GmbH dreht sich alles um chemische Produkte und Prozesse, welche die Produkte der Kunden reinigen, veredeln oder haltbar machen. Dabei ist Nachhaltigkeit und Umweltschutz Teil der Philosophie des Heidelberger Unternehmens mit dem zur Gruppe gehörenden Werk Rematec GmbH aus Mügeln. Das Unternehmen verarbeitet pro Jahr rund 20 000 Tonnen chemische Abfälle. 38 Mitarbeiter arbeiten dort, die Tendenz ist steigend. Hier sollen zukünftig auch Nachwuchs-Fachkräfte ausgebildet werden. Um die Unternehmensziele zu erreichen, sind in den nächsten Jahren Investitionen in die Gebäudesubstanz für mehrere Millionen Euro geplant. Die LVZ sprach dazu mit dem Mügelner Werksleiter Rico Dossmann.

Herr Dossmann, eines Ihrer Kerngeschäfte bei Rematec ist das Recycling und die Verwertung von Reststoffen aus chemischen Produkten. Wie viel Prozent Abfallstoffe bleiben nach dem Recycling von Altlacken und Restfarben am Ende übrig?

Die Stoffkreisläufe in der Natur stellen bereits ein perfektes Recycling dar – nichts wird verschwendet oder geht ungenutzt verloren. Dieses natürliche Recycling ist Vorbild für moderne, umweltverträgliche Abfallwirtschaftskonzepte, deren oberstes Ziel es ist, die nicht vermeidbaren Abfallstoffe weitestgehend in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen.

Wir recyclen mit einer Quote von 100 Prozent, wenn wir uns auf den reinen Abfall beziehen. Ware, die nicht stofflich verwertbar ist, findet Anwendung als Ersatzbrennstoff in der thermischen Verwertung und schont somit die fossilen Ressourcen.

Forscht Kluthe auch in der Erzeugung von Produkten, die ein hundertprozentiges Recycling ermöglichen, und damit große C02-Einsparungen möglich machen könnten?

Ja, das ist unser Ziel. Als Hersteller von Chemikalien verpflichtet sich die Kluthe Gruppe nach technischer, wirtschaftlicher und ökologischer Möglichkeit, die verbrauchten Reststoffe, die bei der Anwendung unserer Erzeugnisse entstehen, zurückzunehmen, und wieder aufzubereiten. Wir bemühen uns, Produkte und Verfahren so miteinander zu vernetzen, dass bei deren Anwendung möglichst wenig Abfall entsteht. Nicht vermeidbare Überschüsse sollen möglichst ressourcenschonend wieder aufbereitet und für andere Anwendungen nutz bar gemacht werden.

Die Automobilindustrie ist im Umbruch, Produktion wandert ab oder wird sukzessive auf E-Mobilität umgestellt. Welche Auswirkungen hat dies auf die Geschäftsfelder von Kluthe beziehungsweise Rematec?

Ein Umbruch ist auch immer eine neue Chance, neue Kunden und Marktteilnehmer für sich zu gewinnen. Auch nach der Umstellung auf E-Produktion werden unsere Dienste weiterhin benötigt werden. Unsere globale Unternehmensstruktur hilft uns dabei, unsere Kunden in fast jedes Land der Welt zu begleiten und dort professionell zu unterstützen.

Welches sind die Wachstumsfelder der Zukunft, mit welchen Produkten will man sich auf dem Markt aufstellen oder eine Vorrangstellung einnehmen?

Wir sind der Überzeugung, dass nachhaltiges Wirtschaften für unsere Zukunft unabdingbar ist. Rohstoffe sind endlich. Luft, Boden und Wasser müssen geschont werden. Alle Produkte und Tätigkeiten sind im Sinne eines Kreislaufs zu behandeln.

Deshalb haben wir uns zum Ziel gesetzt, unsere Ausstöße bereits jetzt auf netto null zu senken. Wir haben es geschafft, unsere C02-Emissionen zu verringern und vollständig auszugleichen. Die Chemische Werke Kluthe GmbH, die Rematec GmbH und unsere Spedition ist dadurch ein klimaneutrales Unternehmen.

Was sind die Pläne für den Standort der Rematec in Mügeln?

Wir wollen den Standort Mügeln zu einem modernen Recyclingzentrum entwickeln, um zukünftig noch nachhaltiger zu sein. Aktuell können wir bis zu 100 Tonnen Abfallstoffe pro Tag recyceln. Das sind verschmutzte Lösemittel wie auch Farbabfälle.

Mit welchen Herausforderungen hat die Rematec 2023 umzugehen, Stichwort Fachkräftemangel und Klimakrise?

Bereits jetzt sparen unsere Recyclingaktivitäten circa 80 000 Tonnen pro Jahr C02 ein, so leisten wir unseren Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise. Im Zuge unserer Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen möchten wir am Standort Mügeln zukünftig auch wieder ausbilden. Im Herbst wollen wir unseren ersten Azubi einstellen und hoffen auf zahlreiche Interessenten in den Fachrichtungen Chemielaborant, Chemikant oder Fachkraft für Abfallwirtschaft.

Interview: Jochen Reitstätter

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