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Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die digitale Packungsbeilage!

In jedem Haushalt befindet sich ein Fach, ein Schrank oder eine Schublade mit Arzneimitteln. Zu jedem Hustensaft oder jeder Tabletten-Packung gehört wiederum ein Beipackzettel. Ein wichtiges Dokument, das viele wichtige Informationen liefert, aber auch Treibhausgas(THG)-Emissionen verursacht. Eine einfache und elegante Lösung kann Abhilfe schaffen: die digitale Packungsbeilage.

Allein im Jahr 2022 wurden in Deutschland mehr als 1,5 Milliarden Beipackzettel produziert, zum Vergleich wären das rund 37 800 bedruckte Fußballfelder. Da es gesetzlich vorgeschrieben ist, einen gedruckten Beipackzettel zu Arzneimitteln mitzuliefern, wurde dieser Umstand lange nicht hinterfragt. Doch die Notwendigkeit, mehr Nachhaltigkeit durch Digitalisierung zu erreichen, ist eine Aufgabe, der sich auch die Pharmaindustrie stellt. Eine vergleichende Studie, durchgeführt vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML und dem unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitut für Infrastruktur- und Gesundheitsfragen IGES Institut, hat gezeigt, welch großen Einfluss eine einfache digitale Lösung wie ein elektronisch zur Verfügung gestellter Beipackzettel im Hinblick auf THG-Emissionen haben könnte.

Mit Unterstützung von Industriepartnern haben die Forschenden Daten erhoben, um den gesamten Lebenszyklus eines Beipackzettels für den deutschen Arzneimittelmarkt zu skizzieren und zu analysieren: von der amtlich genehmigten Datei über den Druck und die Auslieferung bis zur Nutzung über Apotheken oder Krankenhäuser. Entlang dieser Kette haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ressourcenverbräuche identifiziert und in THG-Emissionen umgerechnet. In konkreten Zahlen bedeutet das: Ein durchschnittlicher papierbasierter Beipackzettel mit einem Gewicht von knapp 4 Gramm verursacht 7 Gramm Kohlenstoffdioxid-Äquivalente (CO2e).

Demgegenüber haben die Forschenden auch ein Modell für eine digitale Lösung erstellt. Dabei wird die Datei mit den behördlich genehmigten Inhalten digital zur Verfügung gestellt und lässt sich in einer Datenbank oder direkt durch einen Scan-Code auf der Arzneimittelpackung abrufen. Durch diese vergleichsweise einfache technische Lösung lassen sich bis zu 90 Prozent der THG-Emissionen der papierbasierten Lösung einsparen.

Das ermöglicht fortschrittliche Formen der Patienteninformation mit dem e-Beipackzettel allein oder in Kombination mit bestehenden oder angepassten papierbasierten Beipackzetteln.

»Das ist nicht nur ein enormes Potenzial im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens, auch die Digitalisierung der Medizin-Branche profitiert davon. Der Übergang zum digitalen Beipackzettel bietet viele Möglichkeiten für die bessere Information von Patientinnen und Patienten. Und diese sind zusätzlich mit wesentlichen Einsparungen von THG-Emissionen verbunden«, erläutert Dr. Kerstin Dobers, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IML.

Die Ergebnisse der Studie werden in zwei Teilen publiziert, deren erster Teil am 30. November in der Fachzeitschrift pharmind erscheint (Pharm. Ind. 85, Nr. 11, 1–8 (2023)) und im Januar 2024 fortgesetzt wird.

Die Studie wurde im Auftrag der pharmazeutischen Herstellerverbände Bundesverband der Arzneimittelhersteller e.V. (BAH), Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) und Verband forschender Arzneimittelhersteller e.V. (vfa) sowie der Roten Liste Service GmbH durchgeführt.

Das in der Studie für den deutschen Markt entwickelte detaillierte Carbon-Footprint-Modell wurde in einen »Carbon Calculator« überführt und als Online-Tool der Rote Liste Service GmbH veröffentlicht und zur Verfügung gestellt. So können Pharmazeutische Unternehmen über die Studie hinaus ihre individuellen Daten z. B. zu ihrer jährlichen Produktion oder ihrem Vertrieb eingeben – und sich so Informationen über THG-Emissionen ihrer eigenen Beipackzettel bereitstellen lassen.

Zum Carbon Calculator:
https://ePILCarbonCalculator.com

 

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